Das Assessment-Center

Das Europäische Amt für Personalauswahl wertet die Vorauswahltests aus und ermittelt in einem Ranking die erfolgreichsten Teilnehmer/innen. Anhand der elektronischen Bewerbungsunterlagen wird geprüft, ob alle Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sind. Ist dies der Fall, wird der Bewerber zum Assessment-Center zugelassen.
Je nach Auswahlverfahren wird diese Prüfungsstufe einen vollen oder einen halben Prüfungstag erfordern. Das Assessment-Center wird in der zweiten Sprache des Bewerbers/der Bewerberin durchgeführt (Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch oder Italienisch), sofern das Jobprofil nicht bestimmte andere Sprachkenntnisse vorsieht.
Im Assessment-Center können eine Kombination aus Instrumenten zum Einsatz kommen, die allgemeine und fachspezifische Kompetenzen messen sollen.

Fallstudie

Zweck der Fallstudie ist die Bewertung der folgenden Kompetenzen: Analyse und Problemlösung, Kommunikation (Formulierungsfähigkeiten), das Erbringen qualitativ hochwertiger Beiträge und Ergebnisse sowie Priorisierung und Organisationstalent. Zusätzlich zu den allgemeinen Kompetenzen wird ihre Fähigkeit, spezifisches Wissen auf einen konkreten Sachverhalt anzuwenden, eingeschätzt. Auf der Grundlage eines EU-bezogenen Szenarios werden mehrere Probleme aufgezeigt, die Sie lösen oder auf die Sie reagieren müssen. Dabei dürfen Sie sich nur auf die Ihnen zur Verfügung gestellten Unterlagen beziehen.

Die Fallstudie findet in der Regel am PC statt. Sie haben Zugang zu einer Vielzahl an Dokumenten, können aber immer nur ein Dokument öffnen und lesen. Die Aufgabenstellung kann lauten: Fassen Sie die Situation zusammen! Identifizieren Sie die wichtigsten Probleme und entwickeln Sie potenzielle Lösungen. Was würden Sie unter Berücksichtigung der verschiedenen beteiligten Parteien langfristig empfehlen?

Gruppenarbeit

Die Gruppenarbeit wird in 6er-Gruppen mit vier Assessoren durchgeführt. Jede/r Teilnehmer/in erhält umfangreiche Unterlagen und muss diese zunächst alleine bearbeiten (10 Minuten). Ein Großteil dieser Unterlagen (2-15 Seiten) ist für alle identisch. Darüber hinaus erhält jedoch jede/r eine zusätzliche (einzigartige) Seite mit ‚Spezialinformationen‘ unterschiedlicher Interessengruppen. Nach der Sichtung des Materials kommen die Teilnehmer/innen der Gruppe zusammen, um über ihre jeweiligen Ergebnisse zu diskutieren und zu einer gemeinsamen Lösung zu gelangen. Die Gruppe erhält insgesamt 40 Minuten Zeit, um den Fall zu bearbeiten. Die Kernaufgabe besteht in der Erarbeitung einer gemeinsamen Lösung / eines tragfähigen Kompromisses oder einer Empfehlung. Die Informationen müssen zusammengetragen werden. Es geht vornehmlich nicht um die Durchsetzung der unterschiedlichen Positionen.

Präsentation

Der Vortrag hat den Sinn, die folgenden Befähigungen zu bewerten: Analyse und Problemlösung, Kommunikation (Formulierungsfähigkeiten), das Erbringen qualitativ hochwertiger Beiträge und Ergebnisse sowie das Setzen von Prioritäten und Schwerpunkten. Für diese Aufgabe oder zur Beantwortung der Fragen sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Sie erhalten umfangreiche Unterlagen und müssen aus der Perspektive einer bestimmten Institution / Rolle einen Vorschlag zur Lösung eines fiktiven Problems aus dem Arbeitsalltag ausarbeiten. Die Aufgabenstellung kann z.B. lauten:

  • Was sind die Standpunkte der Interessenvertreter und wie lauten deren Änderungsvorschläge im Hinblick auf die Hauptelemente des Vorschlags?
  • Welche Unterschiede gibt es zwischen diesen Standpunkten?
  • Was würden Sie in Anbetracht dieser verschiedenen Standpunkte als idealen Kompromiss vorschlagen?

Sie haben 30 Minuten Zeit, um die Informationen zu analysieren und sich die wichtigsten Ergebnisse (auf einem Flip-Chart Papier) zu notieren. Anschließend stehen Ihnen 10 Minuten zur Verfügung, Ihre Ideen und Ergebnisse einem kleinen Kreis zu präsentieren z.B. einem Berichterstatter und einem Referatsleiter (von 2 Assessoren gespielt). In den darauf folgenden 10 Minuten stellen Ihnen die Assessoren Fragen zu Ihrem Vortrag.

Interview

Mit dem strukturierten Interview werden die EPSO Kompetenzen getestet. Es ist eine Einzelübung, die darauf zielt, auf der Grundlage eines vorgefertigten Fragenkatalogs Informationen über Ihre allgemeinen Kompetenzen (und/oder Fachkompetenzen im Fall von Fachauswahlverfahren) in Erfahrung zu bringen. Überlicherweise werden Sie aufgefordert, zu einer bestimmten Kompetenz Beispiele aus Ihrem Arbeitsleben darzulegen. „Nennen Sie ein Beispiel, wie Sie …“.

Fachspezifische Tests

In AST-Auswahlverfahren können Tests eingesetzt werden, um bürotechnische, finanztechnische oder IT-Kenntnisse zu prüfen. Auch kann die schriftliche Ausdrucksfähigkeit geprüft werden. Zur Bewertung der Fachkenntnisse von z.B. Linguisten und Übersetzern oder Rechts- und Sprachsachverständigen können Übersetzungen, eine fachliche ausgerichtete Präsentation oder Gespräch zur Anwendung kommen.

Zum Abschluss des Verfahrens erhält jeder Kandidat / jede Kandidatin einen eigenen Kompetenzpass, in dem die Ergebnisse zusammengefasst und graphisch dargestellt werden.